Elektrolokomotiven
DRG-Baureihe E 178 01
Baujahr: |
1927 |
Hersteller: |
Siemens-Schuckert Werke / LHB |
Höchstgeschwindigkeit: |
80 km/h |
Leistung: |
850 kW |
Dienstmasse: |
98,6 t |
Länge
über Puffer: |
17.500 mm |
Radsatzanordnung: |
1 Bo + Bo 1 |
In den 1920er Jahren plante die
Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft ein neues Verkehrskonzept zur
Konzentrierung der bisherigen dezentralen Berliner Fernbahnhöfe.
Zwei zentrale Fernbahnhöfe im Norden und Süden sollten den
Fernverkehr bündeln. Um Leerzüge und Lokomotiven umsetzen zu
können, war ein Nord-Süd-Tunnel zwischen beiden Bahnhöfen geplant
und 6 elektrische Lokomotiven mit Heizung. Auf Grund der guten
Erfahrungen mit der Stromversorgung bei der Berliner S-Bahn und der
dadurch verbundenen geringeren Bauhöhe des Tunnels war eine
seitliche Stromschiene mit 800 Volt geplant.
Für den Transport bauten die Firmen
Linke-Hofmann-Busch (mechanischer Teil) und die
Siemens-Schuckert-Werke (elektrischer Teil) eine Baumusterlokomotive.
Bei der als „Doppellok“ konzipierten Lokomotive waren beide Teile
annähernd gleich. Während auf der einen Hälfte der Führerstand
untergebracht war, befand sich auf der anderen Hälfte an dieser
Stelle die Schützenkammer. Die Stromzufuhr erfolgte über 4
seitliche Stromabnehmer. Der Einbau eines Dachstromabnehmers war bei
der Konstruktion berücksichtigt worden. 1927 erfolgte die
Indienststellung, der Preis betrug 168 500 Reichsmark (Quelle: DV 939
c "Merkbuch für die Fahrzeuge der Reichsbahn - III. Elektrische
Lokomotiven - Elektrische Trieb- Steuer- und Beiwagen" Ausgabe
1941)
Die Deutsche Reichsbahn Gesellschaft
verfügte 1929 bereits nicht mehr über die finanziellen
Möglichkeiten zum Bau des geplanten Vorhabens. Die als E 178 01
bezeichnete Baumusterlok wurde deshalb an die Berliner S-Bahn
abgegeben und war bei den Bahnbetriebswerken der S-Bahn
Friedrichsfelde und Papestraße eingesetzt.
Laut Meldung zum statistischen
Jahresnachweis der RBD Berlin wurde die Lok 1943 an die RBD Linz
abgegeben. (Quelle: DV Schreiben RBD Berlin 21 M 13 BA vom 04.01.1944;
LOK MSGAZIN" 4/97 Autor Dirk Winkler) und buchmäßig zum Bw-
Hohenfurt-Stift der Hohenfurter Lokalbahn umstationiert. Zuvor wurde
es zum damaligen Raw Linz (Donau) zwecks Umbau auf
Fahrleitungsbetrieb mit 1200 V Gleichstrom gebraucht. Der Umbau
konnte bis Kriegsende nicht abgeschlossen werden. Die ÖStB/ÖBB
hatten für diese Lok keinerlei Verwendungsmöglichkeit und
verschrotteten sie dort. Die vorgesehene zu befahrende Strecke, die
Hohenfurter Lokalbahn, kam nach Kriegsende wieder zur
Tschechoslowakei (Quelle: Berliner Verkehrsblätter 8/1996 S. 151 -
Beruhend auf: Österreichische Zeitschrift "Schienenverkehr
aktuell" 1/1996)
Ein besonderer Dank geht an Herrn
Norbert Dembek, Berlin für die Mithilfe und Informationen über diese Lokomotive.
Hinweis:
In einigen Veröffentlichungen wird als Stromversorgung 800 Volt angegeben – zum
Beispiel: DV 432 – Sondervorschriften für die Regelung des Betriebes auf den
elektrisch betriebenen Strecken der Berliner S-Bahn (Deutsche Reichsbahn,
Ausgabe 1977), wonach im § 9 – Stromversorgung.
Die
„Nennspannung“ wurde jedoch immer mit 750 Volt angegeben. Mehr dazu auf meiner
Seite S-Bahn-Galerie.de unter Stromschiene
E 178 01 - Foto: Werkfoto Siemens
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E 178 01 - Foto: unbekannt
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E 178 01 um 1930 im RAW Schöneweide (?)
Foto: unbekannt
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E 178 01 um 1930 im RAW Schöneweide (?) Foto: unbekannt / Wikipedia
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