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Die Deutsche Reichsbahn benötigte für die zweite große Elektrifizierung in der DDR ab 1977 weitere moderne Elektrolokomotiven. 1980 erging der Auftrag an den Volkseigenen Betrieb Lokomotivbau-Elektrotechnische Werke 'Hans Beimler' Hennigsdorf (VEB LEW Hennigsdorf - DDR) eine leistungsstarke Bo´Bo´-Lokomotive für die Deutsche Reichsbahn (hier Staatsbahn der DDR) zu entwickeln. Dabei sollte das Konzept zwei Varianten berücksichtigen:
Die Drehstromvariante mit 5.000 kW bei 140 km/h wurde erwogen, aber verworfen und eine konventionelle Wechselstromlokomotive geschaffen. Das Baumuster 212 001 wurde am 27. August 1982 von der Deutschen Reichsbahn (DDR) beim Bw Halle P in Dienst gestellt und zusammen mit dem VEB LEW Hennigsdorf ausführlich erprobt. Die für damalige Zeiten ungewöhnliche Farbgebung, weiß mit roten Pfeilen, brachte der Lok den Namen "Weiße Lady" ein. Nach der üblichen Probezerlegung im RAW Dessau wurde die Weiße Lady im Oktober 1983 als 243 001 "wiedergeboren". Der hauptsächliche Grund für die langsamere Variante bestand in den damaligen Höchstgeschwindigkeiten auf den Streckennetzen der DDR von 100 - 120 km/h. Die Weiße Lady als 212 001 hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h, da jedoch nur 140 km/h gefordert waren, wurde 140 km/h als Höchstgeschwindigkeit festgelegt. Die Weiße Lady soll sogar bei einer Fahrt um 200 km/h schnell gewesen sein - die habe ich aber nur erzählt bekommen ohne dass ich es prüfen konnte. Mit dem Umbau zur 243-001 wurde erstmalig ein Prototyp der punktförmigen Zugbeeinflussung PZ80 in eine Lokomotive im Herstellerwerk eingebaut. Die PZ80 wurde vom ZFIV (Zentrales Forschungsinstitut im Verkehrswesen der DDR) in Zusammenarbeit mit der Industrie (EAW Treptow, GRW Teltow) entwickelt und bei der DR auf der Lok der BR 250 024 und 132 564 erprobt. Mit Einführung der PZ80 erhielt die Weiße Lady als erste Lok eine digitale Geschwindigkeitsanzeige, ein Novum bei deutschen Schienenfahrzeugen. Diese ist als Komponente der PZ80 entwickelt und notwendig gewesen, da die PZ80 eine genaue Geschwindigkeitsüberwachung ermöglichte und die bisher verwendeten Anzeigeinstrumente nicht die erforderliche Genauigkeit hierfür besaßen. Eine weitere Komponente war die Geschwindigkeitsmess- und Registriereinrichtung, die Fahrtverlauf einschließlich Reaktionen der PZ80 (Beeinflussungen, Bedienungshandlungen) aufzeichnete. Die PZ80 war bereits für die Anwendung auf Fahrzeugen bis 160km/h vorgesehen. Die Baureihe 243 war in der DDR auch die erste Baureihe, welche ein Klimagerät russischer Produktion für den Führerstand hatte sowie ein klappbares Waschbecken. Die Lokführer mussten damals immer ausreichen Wasser mitführen. Später wurde das Waschbecken dann jedoch ausgebaut. Die Serienlieferung als Baureihe 243 begann am 25. Oktober 1984 an das Bw Erfurt und betrug innerhalb von 6 Jahren (1984 - 1990) 646 Lokomotiven. 168 Lokomotiven der Serie wurden werkseitig mit Vielfachsteuerung für den Wendezugbetrieb ausgerüstet und als 243.8 (neu 143.8) ausgeliefert (243 801 - 243 968). Böse Zungen behaupten sogar, dass die Planer der Weißen Lady absichtlich die schnellere Variante zuerst vorstellten, um der damaligen DDR-Regierung zu zeigen, dass man mehr könne als nur langsame Loks bauen. Dies kam dann nach der "Wende" und der Deutschen Wiedervereinigung dem LEW zugute. Man konnte auf die Erfahrungen mit der 212 001 zurückgreifen und sofort schnelle Lokomotiven liefern: die Baureihe 112.0 (später 114) und 112.1. Die Weiße Lady diente auch als Forschungs- und Erprobungsträger für neue Fahrzeugtechnik. Die Drehstromtechnik wurde mit der Weißen Lady durch die DDR erprobt. Dafür musste die Technik aus Platzmangel in einem Beiwagen untergebracht werden. Das zweite Drehgestell erhielt Drehstromtechnik während das erste weiterhin konventionell angetrieben wurde. Die Verbindung zwischen Lokomotive und Beiwagen erfolgte über Kabelverbindungen. Hierzu wurde der Lok ein Führerstandfenster entfernt und mit einer Isolierplatte, Kabeldurchführungen und Steckbuchsen versehen. Die Weiße Lady machte nach der Deutschen Wiedervereinigung den Wandel der ehemaligen staatlichen DDR-Betriebe mit: als DDR-Lok mit Logo der Deutschen Reichsbahn in Dienst gestellt, fuhr sie dann mit dem AEG-Logo, gefolgt von ADtranz und Bombardier fuhr Sie ab 2002 bis 2006 im Zeichen von EKO Transportgesellschaft mbh - einem 1997 vom Eisenhüttenkombinat Ost (kurz EKO - ehemaliges DDR-Stahl- und Walzwerk in Eisenhüttenstadt) gegründetem Transportunternehmen. Nach Übernahme des Stahl und Waltzwerkes durch ArcelorMittal folgte auch die Umfirmierung von EKO-Trans in ArcelorMittal Eisenhüttenstadt Transport GmbH. Seit 2021 ist die Weiße Lady bei Delta Rail im Dienst und trägt dort " wieder" das DR-Logo (= Delta Rail) Die 143 001 wurde vom Bahnwerk Dessau zwischenzeitlich den "normalen" 143ern angeglichen. Trotzdem ist sie auch heute noch DIE WEISSE LADY! Die Baureihen 112.1, 114 (112.0) und 143 sind mit 764 Lokomotiven eine der zahlenmäßig stärksten Lokomotivfamilie bei der Deutschen Bahn AG gewesen und nach der Wiedervereinigung in Ost und West im Einsatz. Eine interessante Anmerkung dürfte sein, dass nach der Wiedervereinigung die Firmenschilder des LEW Hennigsdorf an den Außenseiten (Lokkasten) ziemlich schnell entfernt wurden. Inzwischen werden die Baureihen 112.1, 114 (112.0) und 143 durch neue Lokomotiven ersetzt. Nicht alle werden jedoch verschrottet, einige bekommen ein zweites Leben bei Privateisenbahnen und Vereinen. die Weiße Lady als 212 001:
am 12.01.1983 in Halle/Saale Hbf mit BR 250 (neu BR 155) - Foto: Axel Mehnert
die Weiße Lady als 243 001:am 12.10.1983 im RAW Dessau - Fotos: Axel Mehnert am 21.05.1986 im RAW Dessau - Foto: Axel Mehnert die Weiße Lady als 243 001 mit LEW-Logo:
für die Erprobung des Drehstromantriebes wurden
Kabeldurchführungen und
Steckverbindungen Führerstand der 243 001 um 1991 die Weiße Lady als 243 001 mit LEW-Logo:
die Weiße Lady als 243 001 mit ADtranz-Logo:am 10.08.2001 mit einem Sonderzug zur Hanse-Sail 2001 bei Lehnitz - Foto: Olaf Hoell die Weiße Lady als 243 001 mit EKO-Logo:im April 2003 im Werk Dessau
noch ohne EKO Trans-Logo Die Weiße Lady als 143 001 mit EKO Trans-Logo am
09.08.2003 die Weiße Lady als 143 001 in den Farben der ArcelorMittal Transport GmbH:
Video der Weißen Lady als 143 001:als 143 001 mit einem Sonderzug zur Hanse-Sail 2001 am 11.08.2001
bei Lehnitz mit ADtranz-Logo
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habe keinen Einfluss darauf, Ein besonderer Dank geht an Herrn Axel Mehnert
und Herrn Lothar Abel
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