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Elektrolokomotiven - UIC-Bauart 91

E-Lok 143 001 - Weiße Lady

alte Bezeichnungen bei der Deutschen Reichsbahn (DDR):

212 001 (Juni 1982 - Oktober 1983)
243 001 (Oktober 1983 - Dez. 1991)

Baujahr: 1982 (als 212) und 1983 (als 243)
Hersteller: VEB LEW Hennigsdorf
Höchstgeschwindigkeit: 140 km/h (212 001 - 160 km/h möglich))
120 km/h (243 001)
Leistung: 4.220 kW (212 001)
3.720 kW (243 001)
Dienstmasse: 82,5 t
Länge über Puffer: 16.640 mm
Radsatzanordnung: Bo'Bo'

Die Deutsche Reichsbahn benötigte für die zweite große Elektrifizierung in der DDR ab 1977 weitere moderne Elektrolokomotiven.

1980 erging der Auftrag an den Volkseigenen Betrieb Lokomotivbau-Elektrotechnische Werke 'Hans Beimler' Hennigsdorf (VEB LEW Hennigsdorf - DDR) eine leistungsstarke Bo´Bo´-Lokomotive für die Deutsche Reichsbahn (hier Staatsbahn der DDR) zu entwickeln. Dabei sollte das Konzept zwei Varianten berücksichtigen:

  • Schnellzugvariante für 140 km/h
  • Mehrzweckvariante für 120 km/h

Die Drehstromvariante mit 5.000 kW bei 140 km/h wurde erwogen, aber verworfen und eine konventionelle Wechselstromlokomotive geschaffen.

Das Baumuster 212 001 wurde am 27. August 1982 von der Deutschen Reichsbahn (DDR) beim Bw Halle P in Dienst gestellt und zusammen mit dem VEB LEW Hennigsdorf ausführlich erprobt. Die für damalige Zeiten ungewöhnliche Farbgebung, weiß mit roten Pfeilen, brachte der Lok den Namen "Weiße Lady" ein. Nach der üblichen Probezerlegung im RAW Dessau wurde die Weiße Lady im Oktober 1983 als 243 001 "wiedergeboren". Der hauptsächliche Grund für die langsamere Variante bestand in den damaligen Höchstgeschwindigkeiten auf den Streckennetzen der DDR von 100 - 120 km/h.

Die Weiße Lady als 212 001 hatte eine Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h, da jedoch nur 140 km/h gefordert waren, wurde 140 km/h als Höchstgeschwindigkeit festgelegt. Die Weiße Lady soll sogar bei einer Fahrt um 200 km/h schnell gewesen sein - die habe ich aber nur erzählt bekommen ohne dass ich es prüfen konnte.

Mit dem Umbau zur 243-001 wurde erstmalig ein Prototyp der punktförmigen Zugbeeinflussung PZ80 in eine Lokomotive im Herstellerwerk eingebaut. Die PZ80 wurde vom ZFIV (Zentrales Forschungsinstitut im Verkehrswesen der DDR) in Zusammenarbeit mit der Industrie (EAW Treptow, GRW Teltow) entwickelt und bei der DR auf der Lok der BR 250 024 und 132 564 erprobt. Mit Einführung der PZ80 erhielt die Weiße Lady als erste Lok eine digitale Geschwindigkeitsanzeige, ein Novum bei deutschen Schienenfahrzeugen. Diese ist als Komponente der PZ80 entwickelt und notwendig gewesen, da die PZ80 eine genaue Geschwindigkeitsüberwachung ermöglichte und die bisher verwendeten Anzeigeinstrumente nicht die erforderliche Genauigkeit hierfür besaßen. Eine weitere Komponente war die Geschwindigkeitsmess- und Registriereinrichtung, die Fahrtverlauf einschließlich Reaktionen der PZ80 (Beeinflussungen, Bedienungshandlungen) aufzeichnete. Die PZ80 war bereits für die Anwendung auf Fahrzeugen bis 160km/h vorgesehen.

Die Baureihe 243 war in der DDR auch die erste Baureihe, welche ein Klimagerät russischer Produktion für den Führerstand hatte sowie ein klappbares Waschbecken. Die Lokführer mussten damals immer ausreichen Wasser mitführen. Später wurde das Waschbecken dann jedoch ausgebaut.

Die Serienlieferung als Baureihe 243 begann am 25. Oktober 1984 an das Bw Erfurt und betrug innerhalb von 6 Jahren (1984 - 1990) 646 Lokomotiven. 168 Lokomotiven der Serie wurden werkseitig mit Vielfachsteuerung für den Wendezugbetrieb ausgerüstet und als 243.8 (neu 143.8) ausgeliefert (243 801 - 243 968).

Böse Zungen behaupten sogar, dass die Planer der Weißen Lady absichtlich die schnellere Variante zuerst vorstellten, um der damaligen DDR-Regierung zu zeigen, dass man mehr könne als nur langsame Loks bauen. Dies kam dann nach der "Wende" und der Deutschen Wiedervereinigung dem LEW zugute. Man konnte auf die Erfahrungen mit der 212 001 zurückgreifen und sofort schnelle Lokomotiven liefern: die Baureihe 112.0 (später 114) und 112.1.

Die Weiße Lady diente auch als Forschungs- und Erprobungsträger für neue Fahrzeugtechnik. Die Drehstromtechnik wurde mit der Weißen Lady durch die DDR erprobt. Dafür musste die Technik aus Platzmangel in einem Beiwagen untergebracht werden. Das zweite Drehgestell erhielt Drehstromtechnik während das erste weiterhin konventionell angetrieben wurde. Die Verbindung zwischen Lokomotive und Beiwagen erfolgte über Kabelverbindungen. Hierzu wurde der Lok ein Führerstandfenster entfernt und mit einer Isolierplatte, Kabeldurchführungen und Steckbuchsen versehen.

Die Weiße Lady machte nach der Deutschen Wiedervereinigung den Wandel der ehemaligen staatlichen DDR-Betriebe mit: als DDR-Lok mit Logo der Deutschen Reichsbahn in Dienst gestellt, fuhr sie dann mit dem AEG-Logo, gefolgt von ADtranz und Bombardier fuhr Sie ab 2002 bis 2006 im Zeichen von EKO Transportgesellschaft mbh - einem 1997 vom Eisenhüttenkombinat Ost (kurz EKO - ehemaliges DDR-Stahl- und Walzwerk in Eisenhüttenstadt) gegründetem Transportunternehmen. Nach Übernahme des Stahl und Waltzwerkes durch ArcelorMittal folgte auch die Umfirmierung von EKO-Trans in ArcelorMittal Eisenhüttenstadt Transport GmbH. Seit 2021 ist die Weiße Lady bei Delta Rail im Dienst und trägt dort " wieder" das DR-Logo (= Delta Rail)

Die 143 001 wurde vom Bahnwerk Dessau zwischenzeitlich den "normalen" 143ern angeglichen. Trotzdem ist sie auch heute noch DIE WEISSE LADY!

Die Baureihen 112.1, 114 (112.0) und 143 sind mit 764 Lokomotiven eine der zahlenmäßig stärksten Lokomotivfamilie bei der Deutschen Bahn AG gewesen und nach der Wiedervereinigung in Ost und West im Einsatz. Eine interessante Anmerkung dürfte sein, dass nach der Wiedervereinigung die Firmenschilder des LEW Hennigsdorf an den Außenseiten (Lokkasten) ziemlich schnell entfernt wurden.

Inzwischen werden die Baureihen 112.1, 114 (112.0) und 143 durch neue Lokomotiven ersetzt. Nicht alle werden jedoch verschrottet, einige bekommen ein zweites Leben bei Privateisenbahnen und Vereinen.


die Weiße Lady als 212 001:

als 212 001 auf der Leipziger Messe am 16.03.1982
Foto: T. Fiedler – Sammlung Olaf Hoell

Baureihe 212 001 - Weiße Lady

Die Weiße Lady als 212 001 am 06.02.1983
Foto: Axel Mehnert

Baureihe 212 001 - Weiße Lady


am 12.01.1983 in Halle/Saale Hbf mit BR 250 (neu BR 155) - Foto: Axel Mehnert

Baureihe 212 001 - Weiße Lady

Baureihe 212 001 - Weiße Lady


am 01.03.1983 im IfE Dessau
in der Prüfhalle - Foto: Axel Mehnert

Baureihe 212 001 - Weiße Lady

am 15.05.1983 bei Dessau-Haideburg
Foto: Axel Mehnert

Baureihe 212 001 - Weiße Lady


die Weiße Lady als 243 001:

am 12.10.1983 im RAW Dessau - Fotos: Axel Mehnert

Baureihe 243 001 - Weiße Lady

Baureihe 243 001 - Weiße Lady


am 21.05.1986 im RAW Dessau - Foto: Axel Mehnert

Baureihe 243 001 - Weiße Lady


die Weiße Lady als 243 001 mit LEW-Logo:

am 10.10.1986 im RAW Dessau
Foto: Axel Mehnert – Sammlung Olaf Hoell

Baureihe 243 001 - Weiße Lady - LEW

am 13.01.1991 im Bahnhof Hennigsdorf
Foto: Axel Mehnert

Baureihe 243 001 - Weiße Lady - LEW


für die Erprobung des Drehstromantriebes wurden Kabeldurchführungen und Steckverbindungen
in ein Fenster des Führerstandes eingebaut. Im Wagen ist die Technik für den Drehstromantrieb untergebracht
alle Fotos: Axel Mehnert

Baureihe 243 001 - Weiße Lady - LEW     Baureihe 243 001 - Weiße Lady - LEW

Baureihe 243 001 - Weiße Lady - LEW     Baureihe 243 001 - Weiße Lady - LEW


Führerstand der 243 001 um 1991
Foto: Axel Mehnert - Sammlung Olaf Hoell

Baureihe 243 001 - Weiße Lady - LEW


die Weiße Lady als 243 001 mit LEW-Logo:

am 08.07.1992 im Bahnhof Hennigsdorf
Foto: Axel Mehnert

Baureihe 143 001 - Weiße Lady - AEG

am 21.09.1997 im Bahnhof Aachen-West
Foto: Rolf Wiemann – Sammlung Olaf Hoell

Baureihe 143 001 - Weiße Lady - AEG


am 17.08.1996 im Bahnhof Hennigsdorf
Foto: Olaf Hoell

Baureihe 143 001 - Weiße Lady - AEG

um 1995 im AEG-Werk Hennigsdorf
Foto: Postkarte von P. Garbe – Sammlung Olaf Hoell

Baureihe 143 001 - Weiße Lady - AEG


die Weiße Lady als 243 001 mit ADtranz-Logo:

am 10.08.2001 mit einem Sonderzug zur Hanse-Sail 2001 bei Lehnitz - Foto: Olaf Hoell

Baureihe 143 001 - Weiße Lady - AdTranz


die Weiße Lady als 243 001 mit EKO-Logo:

im April 2003 im Werk Dessau noch ohne EKO Trans-Logo
Foto: Axel Mehnert

Baureihe 143 001 - Weiße Lady - EKO


Die Weiße Lady als 143 001 mit EKO Trans-Logo am 09.08.2003
in Rostock-Warnemünde als Sonderfahrt zur Hanse Sail 2003
Fotos: Olaf Hoell

Baureihe 143 001 - Weiße Lady - EKO     Baureihe 143 001 - Weiße Lady - EKO     Baureihe 143 001 - Weiße Lady - EKO


die Weiße Lady als 143 001 in den Farben der ArcelorMittal Transport GmbH:

Die Weiße Lady mit Sonderzug zur Hanse-Sail 2011
am 13.08.2011 bei Lehnitz
Foto: Olaf Hoell

Baureihe 143 001 - Weiße Lady - EKO

Die Weiße Lady mit Sonderzug zur Hanse-Sail 2014
am 09.08.2014 bei Lehnitz
Foto: Olaf Hoell

Baureihe 143 001 - Weiße Lady - EKO


Video der Weißen Lady als 143 001:

als 143 001 mit einem Sonderzug zur Hanse-Sail 2001 am 11.08.2001 bei Lehnitz mit ADtranz-Logo
Video: Olaf Hoell (ich habe ein altes VHS-Video von mir digitalisiert)

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Ein besonderer Dank geht an Herrn Axel Mehnert und Herrn Lothar Abel
für die große Unterstützung mit Bildern und Informationen.


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